AIAx
Ausgangssituation:
 Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie wird heute maßgeblich  durch die ingenieurtechnische Kompetenz und die Digitalisierung aller  Unternehmensprozesse determiniert. Das Vorgehen und das Know-How von  Ingenieuren ist stark individuell geprägt und lässt sich oft nur mit  hohem Aufwand oder überhaupt nicht regelbasiert beschreiben. Die  Digitalisierung und Vernetzung von Geräten und Arbeitsprozessen  generiert zunehmend unüberschaubar werdende, heterogene Daten aus  verschiedensten Quellen, die bislang oft nicht umfassend zur Optimierung  von Unternehmensprozessen genutzt werden. Getrieben durch  wissenschaftliche Fortschritte haben sich in Bereichen wie der Bild- und  Sprachverarbeitung moderne Verfahren des maschinellen Lernens (ML)  etabliert, die diesen Anforderungen begegnen. Eine breite Anwendbarkeit  in der Industrie ist bisher durch die oft mangelnde Nachvollziehbarkeit  der Verfahren und deren geringe Effizienz bei kleinen  Trainingsdatenmengen (Robustheit) gehemmt.
 
 Ziele:
 In AIAx werden die bestehenden ML-Verfahren hinsichtlich  Nachvollziehbarkeit und Robustheit weiterentwickelt. Verlässliche  Ergebnisse bei geringen Datenmengen und eine gesteigerte  Nachvollziehbarkeit schaffen vor allem bei Nutzern ohne ML-Hintergrund  Akzeptanz, erleichtern den Wissenstransfer im Unternehmen und erhöhen  die Qualität.  Die weiterentwickelten ML-Verfahren werden in zwei  Anwendungsfällen (Daimler und Endress+Hauser) anhand des  Produktentstehungsprozesses (PEP) in den beiden Schlüsselbranchen  Automobil und Elektrotechnik in Assistenzsysteme integriert und erprobt.
 
 Vorgehensweise:
 Um der Anforderung nach hoher Robustheit zu begegnen, werden in beiden  Anwendungsfällen Ansätze zur Fusion von regel- und musterbasierten  Verfahren entwickelt. Damit kann leicht formalisierbares Know-How von  Ingenieuren bereits regelbasiert abgebildet und anschließend  datenbasiert angereichert werden. Aus dem erlernten Vorgehen werden  anschließend Assistenzsysteme abgeleitet, die kontextbasierte Vorschläge  basierend auf dem jeweils aktuellen Entwicklungsstand eines Produktes  generieren. Im Anwendungsfall bei Endress+Hauser stehen dabei Vorschläge  zur Verbesserung einer Konstruktion hinsichtlich Ihrer Produzierbarkeit  im Vordergrund. Im Anwendungsfall bei Daimler wird hingegen die  automatisierte Bewertung von Simulationen mittels Deep Learning  fokussiert. In beiden Anwendungsfällen werden Ansätze des Active  Learning verfolgt, um über eine Einbindung der Anwender zum einen  Akzeptanz zu schaffen und zum anderen eine breitere Datenbasis zu  generieren. Anschließend werden Metriken für die Messung der Robustheit  und Nachvollziehbarkeit erarbeitet sowie die Güte der weiterentwickelten  Verfahren insgesamt unter Zuhilfenahme von Probandenstudien bewertet.  Aufbauend auf bestehenden Prozessmodellen wird ein Handlungsleitfaden  zur Verwendung von ML-Verfahren in der Ingenieursdomäne erstellt, der  die Projektergebnisse und Best Practises aus den Anwendungsfällen  abstrahiert und der breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.
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